Familie MEYER aus Zierenberg
Der Metzger Salomon MEYER aus Meimbressen heiratete am 26.3.1833 Jetchen GERSON, die Tochter von Moses GERSON, Viehhändler aus Zierenberg. Sie bekamen zwei Kinder: Goldchen (10.7.1834, gest. 1836) und Moses (*7.1.1838).
Moses MEYER heiratete am 12.12.1869 Henriette (Jettchen) BLUMENBERG aus Volkmarsen (*17-08.1844). Moses Mayer starb am 27.02.1910, seine Frau Jettchen am 28.12.1917. Beide wurden auf dem jüdischen Friedhof in Zierenberg begraben, die Gräber waren 1938 noch erhalten.
Aus der Ehe gingen fünf Kinder hervor: Frieda (19.6.1872, gest. wahrscheinlich 1876), Siegmund (26.8.1873, gest. 1.9.1873), Isodor (12.2.1875, gest. 11.3.1875), Leopold (21.11.1877) und Mathilde (8.9.1879). Mathilde MEYER heiratete 1908 Levi HEß aus Bad Zwesten, zog mit ihm in die Langestraße 179 und führte dort die elterliche Metzgerei fort (s. Biografie Heß).
Leopold MEYER kaufte „in der Kaiserzeit“ das Haus Mittelstraße 115. Am 19.03.1913 heiratete er in Kassel die am 14.12.1889 in Rhina geborene Jette (Henny) MEYER geborene LEVI.
Die Eltern von Jette MEYER waren Selig LEVI (1847-1916), der erste jüdische Bürgermeister von Rhina, Hessen und Franziska LEVI geborene BACHARACH (geb. 1871). Franziska LEVI verbrachte die letzten Jahre ihres Lebens bei ihrer Tochter in Zierenberg und verstarb dort 1931 (Zahlreiche Grußtelegramme).
Im ersten Weltkrieg dient Leopold MEYER in der deutschen Armee. Die Fotos der Familie aus den 20er Jahren zeugen von einem kulturell und gesellschaftlich aktiven Leben mit Engagement in Vereinen, Reisen und Kuraufenthalten. In Zierenberg galt Leopold MEYER als der wohlhabendste Viehhändler, er besaß zudem mehrere Gärten und Ländereien in Richtung Rangen.
Aus der Ehe von Leopold und Jette MEYER gingen zwei Töchter hervor: Ilse (*15.04. 1914 in Zierenberg) und Irmgard ( geb. 19.12.1915 in Zierenberg, gestorben 25.11.1976 in den USA).
Leopold Meyer starb am 28.07.1933 im Krankenhaus in Kassel und wurde auf dem jüdischen Friedhof in Zierenberg begraben.
Ilse MEYER verlässt Zierenberg am 5.11.1933. Sie zieht zunächst nach Gedern, eventuell zu Verwandten. Am 25.9.1936 heiratet sie Isfried (Fred) HAHN (1897) aus Bad Hersfeld (Sohn von Jakob Hahn und Juliane Liebstaedter). Die Familie HAHN war ursprünglich aus dem osthessischen Rhina und lebten seit einer Generation in Bad Hersfeld und waren dort als Bankiers tätig. Nach ihrer Heirat lebten Ilse und Isfried HAHN bis 23.03.1938 in Bad Hersfeld und zogen von dort in das Frankfurter Westend (Böhmerstr. 9), wo sie bis zu ihrer Flucht 1939 blieben. Die Ausreise erfolgte über England in die USA. Dort zogen sie nach Paterson, New Jersey. Am 10.05.1943 wird ihre einzige Tochter geboren, die nach der Großmutter von Ilse (Franziska Levi) Frances HAHN STEWART benannt wird. 1945 werden die Hahns amerikanische Staatsbürger. Ilse und Fred Hahn waren intensiv im deutsch-jüdischen Gemeindeleben in New York und New Jersey engagiert. Fred HAHN stirbt am 29.11.1960, Ilse Hahn stirbt im August 2007. Sie, ihre Mutter Henny Voehl und Julia Hahn, sind auf dem Cedar Park Friedhof in Westwood, New Jersey begraben
Jette (Henny) MEYER und ihre Tochter Irmgard verbleiben bis 1937 in Zierenberg. 1938 heiratet Jette ihren verwitweten Schwager Leopold VOEHL aus Gedern. Die Familie VOEHL war als Kaufleute in Gedern und Nidda, Oberhessen mindestens seit dem 18. Jahrhundert aktiv. Jette MEYER VOEHL und LEOPOLD VOEHL wohnen zunächst in Gedern, anschließend gelingt ihnen die Flucht in die USA. Jette (Henny) stirbt am 13.06.1969 in den USA. Ihre Tochter Irmgard stirbt am 25.11.1976 in den USA.