Familie Julius Weiler (Fuhrunternehmer) aus Gudensberg



ERSTE GENERATION :


1. Juda / Julius Weiler wurde am 28.01.1879 in Neustadt, Kreis Kirchhain geboren. Er war das zehnte von elf Kindern des Metzgers Susmann Weiler und seiner Ehefrau Hannchen, geb. Wertheim. (Standesamt Neustadt, Geburten Nr. 8/1879; Alfred Schneider: Die jüdischen Familien im ehemaligen Kreise Kirchhain. Amöneburg 2006. S. 151/152.)

Juda Weiler heiratete am 24.04.1906 in Gudensberg Emma Mansbach, geboren am 22.07.1880 in Gudensberg, Tochter von Jakob Mansbach und seiner Ehefrau Caroline, geb. Hecht. In der Heiratsurkunde (Standesamt Gudensberg Trauungen Nr.7/1906) wird Juda Weiler als Witwer bezeichnet. Juda / Julius und Emma Weiler hatten drei Kinder:


+ 2. Siegfried Weiler, geboren am 14.03.1907 in Gudensberg

(StA Gudensberg, Geburten Nr. 15/1907)

3. Lionel /Leo Weiler, geboren am 20.04.1908 in Gudensberg,

gestorben am 09.01.1922 in Gudensberg

(StA Gudensberg, Geburten Nr. 2/1908,

Sterbefälle GudensbergNr. 3/1922, GZ vom 12.01.1922)

+ 4. Gertrud Weiler, geboren am 14.07.1914 in Gudensberg

(StA Gudensberg, Geburten Nr. 26/1914).


Julius Weiler betrieb ein Fuhrunternehmen in Gudensberg. Er nahm am Ersten Weltkrieg teil und wurde 1914 in Frankreich verwundet (Gudensberger Zeitung (GZ) vom 10.09.1914, auch: Schulchronik). 1917 erhielt er das Eiserne Kreuz (GZ vom 02.09.1917). Er war Vorsitzender des Männergesangverein „Harmonie“ (GZ vom 31.07.1919) und Vorstandmitglied im lokalenKriegerverein (GZ vom 09.07.1930). Im Mai 1929 hatte er einen Unfall mit dem Fuhrwerk, bei dem er zwei Pferde verlor (GZ vom 25.05.1929). Er besaß auch einen Leichenwagen, mit dem die Toten zum Jüdischen Friedhof nach Obervorschütz gebracht wurden.


Emma Weiler starb am 11.02.1930 in Gudensberg (StA Gudensberg, Sterbefälle Nr. 4/1930, GZ vom 12.02.1930 und 22.02.1930). Julius Weiler heiratete im Juli 1932 Berta Weinstock, geboren am 31.10.1894 in Eichenhausen / Neustadt a.d.Saale /Bayern (GZ vom 27.07.1932; Gedenkbuch Bundesarchiv). Julius und Berta Weiler lebten in Bad Neustadt a.d. Saale und emigrierten nach Holland, vermutlich zu Julius Weilers Kindern Siegfried und Gertrud. Sie wurden am 21.04.1943 von Amsterdam nach Theresienstadt deportiert und von dort am 09.10.1944 nach Auschwitz.

(Gedenkbuch Bundesarchiv).





ZWEITE GENERATION :


2. Siegfried Weiler, geboren am 14.03.1907 in Gudensberg. Er war wie sein Vater Fuhrunternehmer und wohnte in der Marktstaße 8. 1938 emigrierte er nach Holland, wurde in Westerbork interniert und 1942 nach Auschwitz deportiert. Er erhielt dort die Häftlingsnummer 23626/1942 und wurde am 21.08.1942 ermordet (Gedenkbuch Bundesarchiv).


4. Gertrud Weiler, geboren am 14.07.1914 in Gudensberg. Sie spielte 1927 als Pianistin in einem Schülerkonzert mit (GZ Nr. 94, vom 26.11.1927). Sie emigrierte mit ihrem Bruder 1938 nach Holland, wurde in Westerbork interniert und 1942 nach Auschwitz deportiert. Sie wurde dort am 30.09.1942 ermordet (Gedenkbuch Bundesarchiv).




Zusammengestellt von Hans-Peter K l e i n Melsungen, August 2016